Wer am Bitcoin-Hype teilhaben will, muss die Kryptowährung nicht direkt erwerben. ETFs oder ETNs bieten eine kostengünstige und unkomplizierte Alternative – bei der aber einiges zu beachten ist.
Ende vergangener Woche kostete ein Bitcoin noch knapp 65.000 Dollar, inzwischen sind es nur noch weniger als 54.000 Dollar. Ein Preisrutsch um rund 18 Prozent binnen weniger Tage also. Andererseits: Vor zwölf Monaten war ein Bitcoin noch für 6900 Dollar zu haben. So gesehen befindet sich die bedeutendste Kryptowährung womöglich nach wie vor im Aufwind.
Starke Preisschwankungen wie diese gehören am Markt für Kryptowährungen zum Geschäft, Investoren, die dort Geld anlegen, sollte das stets bewusst sein. Durch den jüngsten Rückschlag könnten sie sich dennoch viele angelockt fühlen: Bietet sich hier womöglich eine Gelegenheit, sich verspätet in den Bitcoin-Aufschwung einzuklinken?
Die gute Nachricht: Anleger in Europa sind jenen etwa in den USA gegenüber momentan noch im Vorteil. Denn ihnen bietet sich eine Möglichkeit mehr, Geld auf den Bitcoin zu setzen. Die Rede ist von Exchange Traded Fonds oder Exchange Traded Notes, sogenannten ETFs oder ETNs also. Während hierzulande bereits eine Handvoll dieser tendenziell kostengünstigen, flexiblen Investmentvehikel mit Fokus auf den Bitcoin und andere Kryptowährungen angeboten werden, warten ETF-Häuser in den USA nach wie vor auf grünes Licht von der dortigen Börsenaufsicht SEC.
Die US-Aufsicht habe seit 2013 jeden Antrag auf Zulassung eines ETFs auf Kryptowährungen abgelehnt, berichtete Bloomberg jüngst. Als Gründe nennt die SEC demnach die Gefahr von Manipulationen und kriminellen Aktivitäten.
Der Vorteil: Exchange Traded Fonds oder Exchange Traded Notes, wie es in diesem Fall korrekterweise heißen muss, ersparen Investoren den Weg zu speziellen Kryptoplattformen wie Coinbase, wo sie eigens ein sogenanntes Wallet zur Verwahrung von Bitcoins oder anderen Cybergeldern einrichten müssten. ETNs sind vielmehr Schuldverschreibungen, deren Wert den Preis des Bitcoins nachvollzieht, die aber vergleichsweise bequem per Onlinebroker ins Depot geholt werden können. Sie verfügen in der Regel über eine relativ geringe Kostenbelastung und sind kurzfristig handelbar.
Allerdings gibt es auch bei diesem Investmentvehikel für Anleger einiges zu beachten. Wichtig ist nach Ansicht von Thomas Neumann von der Vermögensverwaltung Bestadvice in Irschenberg bei München vor allem die physische Hinterlegung. „Das heißt, dass der ETF zu 100 Prozent durch Bitcoin besichert ist und die Werte am besten im Cold-Storage bei einem regulierten Kryptoverwahrer mit Kryptoversicherung lagert“, so Neumann. „Zudem sollte er auf Xetra handelbar sein, auch aus Kostengründen bei An- und Verkauf.“
Als „Cold Storage“ wird ein spezielles Gerät bezeichnet, auf dem Kryptowährungen wie Bitcoins verwahrt werden können. Es gilt als die sicherste Aufbewahrungsmethode für diese digitalen Werte.
Neumann weist zudem darauf hin, dass nicht alle fraglichen ETFs die gleiche Marktliquidität aufweisen, auch darauf sollten Anleger seiner Ansicht nach achten. „Zudem gibt es deutliche Unterschiede bei den Gebühren der angebotenen ETF“, sagt er. „Allein hier gibt es Unterschiede von 50 Prozent und mehr.“
Eine Besonderheit, der sich Investoren ebenfalls bewusst sein sollten, ist laut Neumann die Tatsache, dass diese ETFs oder ETNs Schuldverschreibungen darstellen. „Aus diesem Grund sollte man unbedingt nur in solche Bitcoin-ETF investieren, die vollständig besichert und börsengehandelt sind“, so der Experte.
Wer alles richtig macht, holt sich mit Bitcoin und Co nach Ansicht Neumanns ein Asset ins Depot, dass durchaus zur Diversifizierung des Vermögens beitragen kann – und damit letztlich zur Risikostreuung. Um diesen Effekt zu erreichen, sollten laut Neumann allerdings mindestens 5 Prozent der Anlagen auf Kryptowährungen entfallen, gerne verteilt auf zwei bis drei geeignete ETFs, wie der Fachmann sagt.
„Eine Gewichtung von weit unter 5 Prozent ergibt keinen Sinn“, so Neumann. „Da würde kein Diversifizierungseffekt erzielt.“
So investieren Sie günstig in Bitcoins
Mittwoch, 21.04.2021
Quelle: manager-magazin.de